Hallo.
Heute war Hotelwechsel. Wir sind wieder in der Zivilisation. Es gibt WLAN und somit mehr als ein Foto pro Bericht... :-)
Leider führten die zusätzlichen Abreisevorbereitungen und ein vergeblicher Versuch, topografische Karten zu beschaffen, zu einer massiven Startverzögerung, und ich musste mich am Ende der Etappe von Flomborn nach Bingen-Dietersheim tatsächlich noch reichlich sputen, um bei Tageslicht anzukommen. Ich hatte schließlich doch noch Karten bekommen, aber die helfen im Dunklen nur wenig – das Thema hatten wir schon.
Ausgerüstet mit echtem 1:50000-Kartenmaterial ging es diesmal fast in Luftlinie zum Ziel. Das war mit all den Weinbergpisten und Ackerspuren sicher nicht schneller, aber wesentlich interessanter als die letzten Kilometer, die ich aus Zeitnot an der B50 gelaufen bin.
Nach dem Warmlaufen ging's in Alzey unter dem Bahnviadukt hindurch.
Kaum über die Landstraße den Fängen der Stadt entkommen, ging es in die Weinberge. Unvermittelt taucht dieser (ja, scheinbar nicht diese!) "Trulla von Adelbergen" am Horizont auf. Die Erklärungstafel schreibt von apulischen Wanderarbeiten aus vergangenen Zeiten.
Die Navigation nach Karte verspricht wenige Kilometer später ein Nichts auf der Karte mit dem Namen "Kuhhimmel". Beim Erklimmen dieses Himmels stellt sich allerdings heraus, dass die Pfälzer doch nicht ganz so großzügig sind, dem Weidentier einen eigenen Himmel zu widmen und den Hügel doch lieber nach Winzerart vermarkten. Arme Kühe...
Noch eine Warnung an alle, die erstmalig die Pfälzer Weinberge durchqueren: Dem aufmerksamen Beobachter fällt sofort auf, dass es in der Pfalz im Spätsommer keine Vögel gibt. Kein Witz, in den Weinbaugebieten hört man absolut kein Gezwitscher – das ist bisweilen regelrecht gespenstisch. Das liegt an diesen automatischen Vogelscheuchen, die in unregelmäßigen Abständen Gasexplosionen auslösen und alle paar hundert Meter aufgestellt sind. Das erinnert ein wenig an Armeemanöver – es knallt immer mal wieder von allen Seiten. Also: Nicht erschrecken!